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Seemannsgarn:

Davon sollte man immer reichlich an Bord haben, gemeint sind Leinen in verschiedenen Stärken, auch kurze Reste sind nützlich. Beschlagmaterial wie Seewasserfeste V4A-Karabiner und Schäkel sollten nicht fehlen. Kurze Schlauchreste schützen Verzurrungen vor dem Durchscheuern. In der Werkzeugbox sind immer Scheerstifte, Ersatzzündkerze und erwas Motoröl. Panzerband und Bindedraht Seewasserfest verstaut sind wahre Wunderwaffen!

Im Bild oben ein Wurfknoten

Zu den Bildern in der Mitte:

Links ein Palsteck oder einfacher Ankerstich am Auge des Karabiners und rechts daneben im selben Bild ein Webeleinsteck oder Mastwurf. Man kann ihn binden, oder zwei Loops hintereinander stecken und diese über einen Pfahl werfen. Das nennt man dann Verloren-Fest und mit ein bis zwei Halbschlägen am Pfahl selbst oder an dem zum Pfahl zulaufenden Seil lautet das Kommando "Fest". Im Bild darunter sieht man einen doppelten Ankerstich, der in Bruchteilen einer Sekunde gelegt und in den Karabiner zugfest eingehakt werden kann hier auch Verloren-Fest. Im Bild sind noch zwei gegenläufige Halbschläge zu sehen, welche wiederum zum Kommando "Fest" führen. Das Kommando "Fest" darf nur ausgerufen werden wenn die Finger weg sind vom Seil und man Abstand gewonnen hat. Unter Spannung stehende Seile bergen immer Todesgefahr, da sich die Spannung beim Zerreissen des Seils Peitschehiebartig entlädt. Diese Gefahr besteht auch auf relativ kleinen Booten, den ein Ruck kann auch hier eine Zugkraft von einer Tonne schnell überschreiten. Körperstellen wie Auge, Schläfe und Halsschlagader haben da nichts entgegenzusetzen auch ein oder mehrere Finger sind schnell weg. Besonders gefährlich wird es wenn man in einer Seilschlinge eines ablaufenden Seiles steht, man wird erfasst, über Bord gezogen und ertränkt. Und das ist jetzt kein Seemannsgarn! Ich kannte jemand dem auf seinem kleinen Seegelschiff genau das bei Sturm widerfahren ist. Sein geliebtes Schiff und seine geliebte Frau haben den Sturm überlebt.

 

Im nachfolgenden Bild, unten:

Die junge weibliche Oben-Ohne-Seemannschaft betätigt sich bei 0 Beaufort als Flautenschieber, oder -zieher wie manns nimmt. Siehe auch Text Wind-Wellen-Strömung in der Mitte.

 

Mannschaft280.png

 

Hier wird gerade noch weitergetippt, Stand März 2023.

 

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Prolog:

 

Auf hoher See und vor Gericht ist der Seemann immer allein. Das ist wahr, auch wenn man in der Regel mit kleinen Schiffen nicht in Internationale Gewässer geraten wird. Bei einem Sportboot liegt die Grenze zur hohen See gefühltermaßen dort wo ein zurückrudern zum Strand zu mühsam, oder zu gefährlich erscheint. Wer das fehlerhaft einschätzt ist entweder dumm oder lebensmüde. Wer in Hafeneinfahrten oder Lagunen zu schnell fährt hat zuviel Geld, landet vor dem Kadi und wird sich über das Strafmaß der Capitanerie wundern. Oft sind nur 7 bis 12 Kmh erlaubt - Sicherheitsgründe, Schutz der Fischbrut vor Wellenschlag sind die Gründe, da wird kein Auge zugedrückt, sondern ohne Gnade abkassiert.

Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Auch wahr, denn fährt man sich beim navigieren durch Priele und Lagunenschlick fest, dann geht man durch die Hölle bis man wieder frei ist. Eine explizite Kenntnis der Gezeiten ist für eine sichere Rückkehr unumgänglich. Die Erstbefahrung eines Priels legt man auf die Zeit nach der Ebbe, wenn das auflaufende Wasser den Priel soweit gefüllt hat das er befahrbar ist. Da sieht am besten zu welcher Markierungsstange man fahren muss. Die nächstgelegene ist nicht unbedingt die beste Wahl. Aber Scherstiftverlust macht klug. Dies gilt nicht für eine schnelle Flußfahrt bei der man einen grösseren Stein übersehen hat. Da braucht man nicht mehr nach dem Scherstift sehen oder den Propeller suchen. Da reisst es gleich den ganzen Motorschaft ab. Man braucht dann einen komplett neuen Motor und das macht bekanntlich klug.

 

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Bild oben und unten, Erklärung im grauen Kasten rechts.

 

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Grün-rechts-Rot-links und der schwarze Ball:

 

Die Tastatur Strg-Eselsbrücke erinnert uns: Steuerbord - rechts - grün, somit ist das rote Positionslicht auf der Linken-, der Backbord- Seite. Grün auf grün gilt von See kommend Richtung Leuchtturm, Hafeneinfahrt, Flußmündung und auch stromaufwärts. Das will heissen unser grünes Positionslicht welches rechts also an Steuerbord ist, deckt sich mit der rechten Fahrwasserbegrenzung. Grün auf rot gilt seewärts, stromabwärts, durch den Hafen zur Flußmündung ins Meer. Das heist man orientiert sich in fließrichtung im Fahrwasser mit der grünbeleuchteten Steuerbordseite in Gewässerfließrichtung an den roten Bojen entlang. Bei Hafeneinfahrten ist die Fahrwassermitte immer im weissen Breich eines Leuchtfeuers (Leuchtturm) nur da ist man sicher. Auch im Fluß ist das Fahrwasser in der Mitte am tiefsten. Die Berufsschifffart hat immer Vorfahrt, also nicht erwarten das ein dicker Pott oder gar ein Schubverband ausweicht. Es besteht weltweit Rechtsfahrgebot auch wenn auf Schiffen wie im englischen Strassenverkehr das Steuer rechts ist. Also grösste Vorsicht bei Ausweichmanövern, rechts orientieren, Welleschlag vermeiden, aber nach Möglichkeit auch nicht stoppen, weil nur bei Fahrt durchs Wasser Ruderwirkung zu erwarten ist. Bei Langsamfahrt oder Wechsel auf Rückwärtsfahrt kann der Propellereffekt zu haarsträubenden Situationen führen. Also im freien Wasser üben und sich daran gewöhnen, damit im Ernstfall alles gut geht! Hat ein Schiff einen schwarzen Ball gehisst weist es darauf hin das ein Schleppnetz am Heck hängt. Es gibt noch viele Zeichen und Vorschriften, z.B. wie an einem Schwimmbagger vorbei zu fahren ist uvm.

Die selbe Dame, ein anderes Schiff - Nur 20 Jahre später und voll bekleidet:

Die INN stampft Stomaufwärts nach Süden Richtung Spitze des Maindeiecks. Wegen der Untiefe die hier durch Treibholz sichtbar ist (Bildvordergrund) orientiert sie sich eher Richtung Flußmitte (Grün auf Grün) weil die rechte, grüne Fahrwasserbegrenzung die Untiefe absichert. Die Begrenzungsbojen sind nicht so dicht aneinander und es ist grad mal keine im Bild.

 

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Navigation:

 

Heute gibt es zuverlässige Navigationsgeräte für die Seefahrt aber bei küstennaher Route tuts auch ein Smartphone, weil sich deren Funkwellen besser als über Land ausbreiten. Eine Seekarte vom befahrenen Gebiet braucht man immer, schon allein wegen der Untiefen. Wenn das Phone die Geschwindigkeit anzeigt, kann man die mutmaßlich zurückgelegte Strecke berechnen und auf der Karte eintragen. Notiert man sich die Uhrzeit bei der markannte Objekte an Land rechtwinklig in Bezug zum Boot stehen und stimmt dies auch soweit mit den Aufzeichnungen auf der Karte überein, lassen sich damit Geshwindigkeit und Position ermitteln. Peilt man bei langsamer Fahrt schnell hintereinander drei Objekte mit dem Peilkompas, überträgt die ermittelten Azimute jeweils als Strahl vom Objekt kommend, so kreuzen diese sich nicht in einem Punkt sondern ergeben das kleinste Fehlerdreieck. Innerhalb dieses Dreiecks befindet sich dann auch der wirkliche Standort. Als Objekte eignen sich eine Kirche, ein Schloss, ein Wasserturm, die Spitze einer Landzunge, ein Leuchtturm sowie eine Leucht- oder Glockenboje. Zur genauesten Bestimmung prüft man noch den sichtbaren Farbsektor oder den Takt des weissen Lichts. Ein kurzer Impuls dauert 1/2 bis eine Sekunde und ein langer Impuls dauert 3 bis 5 Sekunden. Somit ist das wesentlich langsamer als Morsetöne. Wenn man über felsigen Grund mit Untiefen fährt, dann ist es besser den Kurs laut Seekarte so zu wählen das man die gefährliche StelleGroßzügigumschifft. Ja die Seefahrt ist nicht immer so lustig wie es Schalgertexte vermuten lassen.

Der folgende Seekartenausschnitt zeigt die Mündung des Isonzo und unter dem rechtwinkligen Dreieck befindet sich die Angabe, 27.1 Km nach Triest. Die Hypotenuse ist exakt von Süd (180 Grad) nach Nord (Null bzw.360) Grad ausgerichtet und der rechte Winkel zeigt nach Osten 90 Grad. Der Abgelesene Wert Richtung Triest liegt bei Südost 132 Grad. Die Seekarte ist eine von 11 Stück aus der Editione Manfrini für die Navigatione Interna zugeschitten und deswegen lautet die Entfernungsangabe Kilometer. Zusätzlich sind alle Lagunen und der gesammte Küstenstreifen von Chioggia über Venedig bis zum kompletten Golf von Triest dargestellt. Wie man den Peilkompas verwendet wurde bereits beschrieben. In den Zirkel nimmt man die Höchstleistung pro halbe Stunde oder die 4 bis 6 Kilometer für die halbe Stunde interne Navigation. Damit ist schnell abgezirkelt wie weit man in 2,5 Stunden kommt. Danach lässt die Lust zur Seefahrt erfahrungsgemäß erheblich schnell nach.

 

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Wind-Wellen-Strömung:

 

0 Beaufort Windstille, Flaute Wasser glatt.

1 Beaufort leichter Zug, Wasser gekräuselt.

2 bis 4 Beaufort schön zu Segeln, Wellen halten sich in Grenzen.

5 bis 6 Beaufort für sportliches Segeln, Wellen entwickeln Schaumköpfe und brechen leicht.

7 bis 9 Beaufort Windsrurfer pflügen bei niedrigwasser durch die Gischt.

10 bis 11 Beaufort schwerer Sturm mit orkanartigen Böhen, Brüllende See, Wasser wird waagrecht weggeweht. Eine Verständigung ist nur durch lautes Schreien auf kurze Distanz möglich. Gut festhalten sonst geht man über Bord. Besser man fährt mit dem Sportboot nicht länger als 20 Minuten über die extrem kurzen und harten Adriawellen gegen den Sturm. Ein vorsichtiger Turn, und nach gut 10 Minuten erreicht man schon recht erschöpft den Flachwasserbereich. Motor aus und sich die letzten 300 Meter ans Land blasen lassen natürlich dort wo keine Boote liegen. Eine Herausforderung für Mensch und Material, denn normalerweise bleibt man Indoor wenn Campingstühle vorbei fliegen und das Küchenvorzelt des Nachbarn das Weite sucht.

Gefährliche Strömungen, grosse Strudel und Wasserwalzen lauern eigentlich nur bei Flußfahrten und leichtsinnigem überqueren eines Wehres. Trotzdem gehören die ablandigen Atlantikströmungen an der Isle d Oleron, 10 Meter Tidenhub verursacht durch die Kanalwelle und riesige Strudel im Bereich von Gibraltar nicht ins Reich des Seemansgarns, sondern stellen reale Gefahrenquellen dar. Wer der jeweiligen Landessprache mächtig ist spricht beim Fischkauf im Hafen nicht nur über den Einkauf, sondern auch übers Wetter und zu erwartende Verschlechterungen uvm.

 

Epilog:

 

Diese Seite kann natürlich nie all die Bücher ersetzen, die jemals zum Thema geschrieben wurden und ist auch keineswegs zur Erlangung eines Kapitänspatents geeignet. Hier aufgezeigtes archaisches Wissen das sowohl heute als auch in Zukunft brauchbar sein wird, kann immer helfen wenn die moderne Technik versagt! Es ist wie in der Mathematik, wenn ein Taschenrechner-Ergebnis die zuvor im Kopf überschlagene Einschätzung bestätigt.

 

Die Seite hier ist noch unvollständig - sie wird seit 11. März 2916 Stück für Stück editiert.