(um 1260)
Gleich dem Anblick holder Frauen
freut mein Auge nichts fürwahr!
Größre Lust nicht kann ich schauen,
Sei´s geheim, sei´s offenbar.
Nichts kann mich so ganz und gar
Auf der Erde hier erbauen
Als holdselige Frauenschar!
Schon in der Steinzeit verwendete man Kohle als Malmittel. Auch nahm man Ocker in den Mund und versprühte ihn wie mit einer Sprühpistole an Höhlenwände. Zum Zeichnen verwenden Künstler heute noch Kohle, Graphit, Rötelstifte oder Kreiden in verschiedenen Farben, und was zum Zeichnen taugt verwendete man auch zum schreiben. Man kann einen Holzspahn an seiner Spitze ankauen bis er etwas auffasert, tunkt ihn in eine farbige Flüssigkeit und beginnt zu Malen und zu Schreiben. Da die Aufnahme- Fähigkeit zu wünschen übrig lässt, haben sich die Menschen schnell was Besseres einfallen lassen und verwendeten den sprichwörtlichen Gänsekiel. Dazu wird der Kiel von der Rückseite mit einem Scharfen Messer schräg abgeschnitten, umgedreht und Senkrecht eingeschnitten. Kurz in heissem Sand gehärtet und schon ist bei korrekter handwerklicher Ausführung ein fast perfektes Schreibgerät entstanden, denn das Mark der Feder dient als Tintenreservoier. Eine Technik die über die Barrockzeit bis hinein in die Industrialisierung angewandt wurde.
Im beginnenden Industriezeitalter konnten Federn aus Stahlblech in Massen hergestellt werden und verdrängten den guten alten Gänsekiel. Man brauchte dazu nur einen schicken Federhalter der eventuell auch künstlerisch mehr oder minder recht aufwendig ausgefertigt wurde, dokumentenechte Tinte, eine Wiege mit Löschpapier oder Sand zum trocknen, ein gutes Blatt Papier und man konnte loslegen und im sprichwörtlichen Sinne etwas zu Papier bringen.
Holzessig ist eine wässrige Lösung von Essigsäure, Methanol, Acethon und "löslichem Teer" auch Schwelwasser genannt das bei der Holzvergasung anfällt.
Zur Erinnerung an die Schulstunden in organischer Chemie:
Oxidationsstufen Methan, CH4:
I. Holzgeist auch Methanol CH3OH dieser kann von Erblindung bis zum Tod führen.
II. Ameisensäure, HCOOH oder CH2O2.
Oxidationsstufen Ethan, C2H6:
I. Weingeist auch Ethanol C2H5OH Trinkalkohol.
II. Weinessig, Essigsäure, CH3COOH.
In Deutschland begann die Kalligraphie mit Karl dem Großen. Zum ersten deutschen Kaiser gekrönt am 25. Dezember 800 nChr. im Dom zu Aachen. Natürlich hatte dieser Mann seine Schreiber, aber wichtige Dokumente signierte er mit seinem eigenen Logogramm welches das Wort Karolus enthielt. Freilich beschränkte sich der große Künstler darauf nur zwei kleine Striche in Form eines kleinen v oben, im O-förmigen Zentrum des Werks hinzuzufügen, welches im O ein grosses A stilisieren sollten. Karl der Große war seiner Zeit weit voraus, denn er lies die karolingische Minuskel entwickeln, ein Meilenstein seit den Schriften der Antike. Er gilt als Zieh- Vater Europas und der Gesangstext des Herrn Walther von Klingen (links, oben) wurde damals basierend auf der karolingischen Minuskel schriftlich festgehalten. Sonst wüssten wir heute nicht welchen Text Minnesänger wie er, Herr Walther von Klingen, Herr Wolfram von Eschenbach, oder Herr Walther von der Vogelweide vor Jahrhunderten in Ihren Minnewerken zum besten gaben.
Fleissige Mönche vervielfätigten im Mittelalter handschriftlich auf Pergament und in Leder gebundene Bibeln. Die Anfangsbuchstaben der Kapitel wurden dabei sehr groß und vielfarbig ausgeführt, sowie mit Blattgold verziehrt. Auf gleiche Weise wurden auch weltliche Darstellungen gefertigt, wie folgendes Bild zeigt. Der obsiegende Ritter auf dem Bild ist Herr Walther von Klingen, erkennbar an den Pfauenfedern auf dem Helm die sein Wappen widerspiegeln.
1.) JOHN MITCHELL´S 045 - Eine Feder mit lustigen Gesicht
2.) BRAUSE & CO No 361 ISERLOHN
3.) F. SOENNECKEN No 95 EF BONN-BERLIN - Mit drei Löchern
4.) BRAUSE & CO CITO-FEIN" ISERLOHN
5.) C. BRANDAUER & CO BIRMINGHAM
6.) T&W M 088
7.) PENN 1930 EF
8.) 12 SOENNECKEN BONN
9.) LEO´S HANSI-9 EF ISERLOHN
10.) BRAUSE & CO No 51 F ISERLOHN
JOHN MITCHELL´S 045 - Eine Feder mit lustigen Gesicht11.) KING LEOPOLD II NATOWITZ & CIE ANVERS
12.) No 530 F . A CARLKUHN & CO WIEN
13.) S. RÖDER´S BREMER BÖRSENFEDER BERLIN
14.) BRAUSE & CO No 121 EF ISERLOHN
15.) 8 BRAUSE & CO RUSTICA ISERLOHN
16.) JOHN MITCHEL´S 727
17.) JOHN MITCHEL´S 075 IMPROVED
18.) C. BRANDAUER & CO´S BIRMINGHAM
19.) LY6 LY 695 HEINZE & BLANCKERTZ FABRIK BERLIN
20.) LY7 LY 695 HEINZE & BLANCKERTZ FABRIK BERLIN
21.) 7 BRAUSE & CO RUSTICA ISERLOHN
22.) BRAUSE & CO ORNAMENT 500 ISERLOHN - vom Autor 1967 verwendet lateinische Schrift Königsblau und bis 1971 Tuschzeichnungen
23.) BAIGNOL & FARJON " A LA RONDE No2 - vom Autor 1968 verwendet deutsche Schrift Königsblau
24.) BAIGNOL & FARJON No6 394 - vom Autor verwendet 1968 deutsche Schrift Königsblau
25.) 1/2 m/m BRAUSE & CO No 180 ISERLOHN - vom Autor verwendet 1968 deutsche Schrift Königsblau
26.) BRAUSE & CO No 511 ISERLOHN - vom Autor 1970-71 verwendet für Tuschzeichnungen
27.) ERVI 50 - vom Autor 1970-71 verwendet für Tuschzeichnungen
28.) PENNA LEGNANI - vom Autor 1970-71 verwendet für Tuschzeichnungen
29.) CARL KUHN & CO WIEN No18
30.) REDIS HEINZE & BLANKERTZ FABRIK BERLIN - vom Autor 1967 verwendet lateinische Schrift Königsblau und bis 1971 Tuschzeichnungen
31.) BRAUSE & CO ORNAMENT 500 ISERLOHN
Am Beginn der Industrialisierung wurde Eisen- und Stahlblech noch in wasserbetriebenen Hammerschmieden erzeugt. Das sind eigentlich Mühlenhäuser welche die Kraft des Wassers in Bewegungsenergie umwandeln, wodurch es für den kongreten Fall möglich war Stahlbänder zu ziehen, Hämmer und Stanzen zu betreiben.
Durch die Erfindung der Dampfmaschiene konnten aus einem dünnem Federstahlband bis zu 38.000 Schreibfeden pro Tag ausgestanzt werden. Dies mag ein Grund gewesen sein, warum der Schwiegersohn von Carl Kuhn, C. Brandauer seine Produktion in Birmingham etablierte. Auch damals war es besser wenn der Prophet zum Berg ging (Stichworte: England und Dampfmaschine) als umgekehrt.
Schreibfedern von der Firma John Mitchell gibt es im Internet als Konvulut für durchnittlich zwei Dollar pro Feder zu kaufen. Eine Feder wie die mit einem lustigen Gesicht befindet sich allerdings nicht darunter. Im Übrigen haben ein Gesicht, Löcher und Schlitze die Aufgabe über die Oberflächenspannung als Reservoir mehr Tinte in den Federn zu halten. Bei den letzten zwei Federn 30.) und 31.) sind noch zusätzliche Bleche zum gleichen Zweck adaptiert.
Die Firma Mitchell scheint es nicht mehr zu geben, da nur alte Produkte angeboten werden.
Die Firma Brause, mit dem Hahn als Markenzeichen, gibt es noch heute als Brause GmbH in Iserlohn.
Die Firma Soennecken wurde 1875 gegründet und ging 1973 in Konkurs.
Eine Bremer Börsenfeder der Firma S. Röder wie unter 13.) abgebildet kostet im Internet knapp vier Dollar, aber die Firma scheint es nicht mehr zu geben.
Die Firma Heinze & Blanckertz wurde 1849 in Berlin gegründet 1945 zerstört, aber es gibt sie heute noch im Raum Frankfurt am Main. Federn von Heinze & Blanckertz kosten Duchschnittlich 1,50 Euro pro Stück.
Die Federn von Baignol & Farjon etabliert in Frankreich1875 - 1979 sind im Schnitt für 10- 20 Eurocent auf dem Internetmarkt zu haben.
Die Firmen Carl Kuhn in Wien und C. Brandauer hingen und arbeiteten zusammen weil wie erwähnt Brandauer Kuhn´s Schwiegersohn war und eine gleichartige Firma in Birmingham England aufgebaut hatte. Die Carl Kuhn AG in Wien wurde 1938 nach dem Einmarsch der Deutschen durch die Nationalsozialisten aufgelöst.
Schon die Ägypter hatten ihre eigenen Tinten erfunden und kannten auch die Blattvergoldung.
Die Alchemisten des Mittelalters panschten aus dem hochgifigen Quecksilber (Merkurium) eine Goldtinte zusammen. Und vorskizziert wurde mit Stiften deren Mine echtes Blei (Plumbum) enthielt. Die Opfer fielen dem Merkuralismus anheim, der als Nervenkrankheit gehirnschädigend wirkte und die Vergifteten in den Wahnsinn trieb.
Die ersten Tinten hatten auch weitere Nachteile. Enthaltenes Gummi Arabicum bildete gerne einen zähen Bodensatz im Tintefaß und Verschleimungen waren auf Pilzeinwirkung zurückzuführen. Für Gänskiehle die ohnehin schnell verbraucht waren war dies tolerierbar, aber die neuen Stahlfeden rosteten und verschmutzen bei Verwendung schlechter Tinten.
Und so erhielt August Leonardi am 4. Januar 1856 ein Patent zur Herstellung von wasserfester und somit dokumentenechter, eigentlich farbloser Alizarintinte, die allerdings als farblichen Unterschied zum Schreibmedium Indigo enthielt und erst auf dem Papier zu schwarzer Schrift nachoxidierte. Die Tinte war ansonsten wässrig klar, basierte aber zum Schutz gegen Verschleimung auf Holzessig.
Die Zeitschrift Echo schrieb 1894 sechs Monate nach der Bergung des Postschiffs Nordland am 20.Juni 1893: Unter einer Fülle von verwaschenen Briefen war ein Brief geschrieben mit Alizarintinte der Firma Leonhardi als einziger lesbar. Dies beförderte das Produkt und wie das folgende Bild zeigt, auch die Werbung.
Viele der abgebildeten Stahlfedern verwendete der Autor während seiner Schulzeit für Tuschzeichnungen und Übungen in Deutscher Schrift (siehe Auflistung).
Die No. 27 zeigt eine deutliche Spreizung, eine Abnutzungserscheinung wie sie sich gern bei hefigem Schraffieren ergibt. Alle abgebildeten Federn sind heute noch Einsatzfähig. Aber auch die fachgerechte Bearbeitung eines Gänsekiels, die Veredelung einer Fasanenfeder, sowie deren Härtung in heissem Sand gehören zum Erfahrungsschatz des Autors.
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Letztmalig editiert: November 2016.